Die Chronik von 1990 - St. Hubertus-Schützenbruderschaft Dormagen-Horrem e.V 1920

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Die Chronik von 1990

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Der Bericht über das Schützenjahr beginnt mit der Versammlung im Dezember 1989. Außergewöhnlich war die Ausführung über die Baupläne fürs Horremer Bürgerhaus durch Bürgermeister Hilgers.
 
Das Weihnachtsfest und die Neujahrsempfänge standen im Zeichen der Geschehnisse in der DDR. Weihbischof Luthe informierte sich bei einem Besuch in der Pfarre auch über die Bruderschaft. In der Karnevalszeit organisierte Heinrich Peters mit seinen Helfern das Altenfest. Am Karnevalssamstag fand im Pfarrsaal ein Preiskostümball statt.
Die Bezirksveranstaltungen hatte die Bruderschaft Oekoven übernommen. Am Bruderschaftsschießen, am Bezirksköniginnentag und an den Tagungen nahm unsere Bruderschaft teil. Im Schützenhaus Stürzelberg wurden 2 Mannschaften aus Horrem für den 3. und 13. Platz beim Dr. Geldmacher - Pokal geehrt.
 
Frühkirmes vom 18. - 21. Mai 1990
Sie begann Freitags gegen 19.00 Uhr mit dem Abholen des Königspaares Bernhard und Renate Kämpf sowie Oberst Dieter Annacker mit Ehefrau Helga. Fast alle Züge trafen gegen 20.00 Uhr unter dem Kommando von Adjutant Wolfgang Simon im Festzelt ein. Brudermeister Simon Clemens begrüßte hier alle Schützen und Gäste. Ein Ehrentanz, an dem auch das Paar Herbert und Gisela Päfgen als König der Könige teilnahm, folgte. Man feierte an diesem Abend wie bei einem großen Familienball. Am Samstag ab 13.00 Uhr knallten im Schießstand die Büchsen, um die Sieger im diesjährigen Preis- und Pokalschießen zu ermitteln. So hatten Schießmeister Karl - Heinz Aigner und seine Helfer alle Hände voll zu tun, bis gegen 18.00 Uhr die Ergebnisse feststanden. Zum Tanzabend trafen Gäste und Schützen nur spärlich ein, aber die jungen Leute kamen bei heißen Rhythmen voll auf ihre Kosten. Mit einer Hl. Messe im Festzelt begann der Sonntag. Der Musikverein Gevenich gestaltete den Gottesdienst mit, der von Präses Fritz Reinery und Diakon Fritz Detmer zelebriert wurde. Nach der Messe bedankte sich der Brudermeister bei den Geistlichen und den Musikern. Im Anschluss zeigten 44 Musiker ihr Können bei einem schönen Konzert. In den Pausen gab der Schießmeister die Ergebnisse vom Vortag bekannt: Das Preisschießen gewann der 7. Jägerzug vor dem 8. Jägerzug und dem 1. Grenadierzug, auch den Pokal holte sich der 7. Jägerzug, den Seniorenpokal bekam Dirk Dieling vom 1. Grenadierzug. Die schönste 30 schoss Wolfgang Raab von den Sappeuren und erhielt die Schießschnur. Am Nachmittag wurde Georg Klein vom 1. Grenadierzug König der Könige, zum Schießen waren nur 3 ehemalige Könige erschienen. Der Montag war noch einmal für die Kinder da, die den Rest ihres Kirmesgeldes in Karussellfahrten und Naschereien umsetzen konnten.
  
Die Musikfreunde aus Gevenich hatten Jubiläum und feierten am Sonntag nach Pfingsten mit einem Musikfest, eine große Schützenfamilie aus Horrem war dabei. Unser König Bernhard I. besuchte mit Abordnungen die Schützenfeste in Hackenbroich, Dornagen und Delhoven. Am 10. August waren über 100 Mitglieder der Einladung zur Versammlung gefolgt, um die letzten Unklarheiten vor dem Schützenfest auszuräumen.
 
Schützenfest vom 25. - 28.08.1990
 
Es waren noch 24 Stunden Zeit, bevor in Horrem die Böller das Schützenfest eröffneten. Die Schützen schmückten Horrem und mit Hilfe der Pfadfinder wurde auf dem künftigen Dorfanger ein Buchenkreuz errichtet. Bürgermeister Heinz Hilgers und Bayervorstand Dr. Fuhr setzten den 1. Spatenstich für das Horremer Bürgerhaus. Bei kühlem Freibier war das vielen Schützen und Bürgern bei diesem heißen Wetter gerade recht.
Nachdem also der Samstag so begonnen hatte, holte Oberst Dieter Annacker mit dem Regiment das Königspaar Bernhard und Renate an der Pfarrheim - Residenz ab und begaben sich nach dem Ehrentanz zum Dorfplatz. An dieser Stelle wurde zum 1. mal mit einer Kranzniederlegung der Opfer beider Kriege und unserer Toten gedacht. Im Anschluss zog der Fackelzug durch Horrem. Durch den Umbau der DB - Strecke war der Übergang Zonser Straße gesperrt. Der Zug konnte die Zonser Str. nur vom Bahnübergang Knechtstedener Str. durch das Neubaugebiet erreichen. Im Festzelt stellte Brudermeister Simon Clemens fest, dass doch alle, trotz mehrfacher Trennung durch die Schranke angekommen waren. S.M Bernhard I. mit seiner Königin Renate eröffneten dann den Rest des Abends mit ihrem Ehrentanz. Zum Festgottesdienst am Sonntagmorgen waren Abordnjungen aus Dormagen, Delhoven und Hackenbroich mit ihren Königen dabei. Nachdem unser Königspaar und das Bezirkskönigspaar Helmut und Angela Klein sowie die Fahnenträger in die Kirche eingezogen waren, zelebrierte Präses Fritz Reinery den Gottesdienst. Eine große Hubertuskerze wurde gesegnet, die im Gedenken für alle verstorbenen Schützenbrüder brenne soll. Dabei wurde besonders an den Ehrenbrudermeister Josef Vaassen gedacht. Der Morgenappell und die saubere Frühparade waren mit ein Höhepunkt des Festes. Dieses wurde zu Beginn des Festkommers von Simon Clemens hervorgehoben. Die Zeltbühne hatte sich mit geladenen Gästen gefüllt, die vom Brudermeister begrüßt wurde. Dabei stellte er fest, dass es schon 7 Jahre her ist, seit dem Dorfplatzversprechen. Der weitere Verlauf des Festkommers war dann dicht gefüllt mit Grußworten, Ehrungen und Auszeichnungen. Durch die Gründung 1920 feierten wir in diesem Jahr unser 70jähriges Bestehen. Geehrt wurden 8 Jubilare für 60 Jahre Bruderschaft. Mit dem Silbernes Verdienstkreuz  wurden 5 Schützen ausgezeichnet. Dieter Annacker, seit 1980 Oberst, wurde zum Generaloberst befördert. Ergriffen waren alle im Zelt, als Wienand Ripphahn in seiner Muttersprache das von ihm verfasste Gedicht „De Heimat“ vortrug. Am Nachmittag bescherte die Sonne, ein strahlendes Königspaar und ein sauberer Festzug den Horremern viel Freude. Im Anschluss kamen die Edelknaben zu ihren Ehrungen. Diese Abteilung wurde vor 60 Jahren gegründet, Patrik Riemer wurde zum Edelknabenkönig 1990 / 91 gekrönt. Mit dem Königsball am Abend stand das Königspaar Bernhard und Renate Kämpf im Mittelpunkt. Es war der Lohn für ein Königsjahr in der Bruderschaft, deshalb freute sich mit ihnen eine große Gästeschar. Da Bernhard I. auch im Worringer Karneval kein Unbekannter ist, machte ihm auch eine Abordnung der KG „Änze Käls“ ihre Aufwartung. Ein Tanzmariechen brachte richtige Stimmung ins Festzelt. Bis in den Schützenfestmontag hinein wurde getanzt.
Am Montagmorgen war die Beteiligung am ökumenischen Gottesdienst in der Markuskirche sehr bescheiden. Im Festzelt löste dann Herbert Lüpschen als Stellvertreter traditionsgemäß Simon Clemens ab und es begann ein immer beliebterer Familienvormittag. Heinz Fischenich ist seit 10 Jahren Edelknabenvater, aus diesem Grund erhielt er einen Frühstückskorb. Das Tambourcorps sorgte für tolle Stimmung. Peter Päfgen freute sich über die „Dr. Louis - Plakette“, die ihm der Bundesmeister Hans Prisak überreichte; bekannt als „Brütches Pitter“ hatte er Hans Prisak schon vor 60 Jahren mit Brot versorgt. Die Anwesenden spendeten dem einzig noch lebenden Gründungsmitglied der Bruderschaft viel Beifall. Vom Generaloberst Dieter Annacker  wurden eine ganze Reihe Beförderungen vorgenommen. Um 15.00 Uhr ging es zum Schießstand mit der Frage, wer wird neuer König? Nach dem Pfänderschießen gaben sich 7 Schützen einen spannenden Endkampf. Mit dem 72. Schuss fiel der Vogel von der Stange und dein strahlender Heinz Fischenich stieg auf die Schultern seiner Zugkameraden vom 7. Jägerzug. Im Festzelt wurde er als Heinz V. mit seiner Ehefrau Erika als Königspaar 1990 / 91 proklamiert. Für die Fröhlichkeit im Zelt gab es keine Pause. Ab 19.00 Uhr konnten die Schützen mal nach der „dicken Trööt“ tanzen. Nicht nur aus Horrem waren Zuschauer gekommen, um ab 22.00 Uhr mit Ah und Oh das Höhenfeuerwerk zu bestaunen. Die Stimmung war nach dem langen Montag noch so großartig im Zelt, dass die Musik um eine Verlängerung nicht herumkam.
Am Schützenfestdienstag trat das Schützenregiment um 17.00 Uhr an. Bei Temperaturen um die 30 0 zog noch einmal ein Festzug durch den Ort. Viele Schaulustige säumten die Straßen und winkten den Königspaaren in der Festkutsche zu. Simon Clemens war im Anschluss voller Lob für den sauberen Umzug - „Hier in Horrem kann sich jeder Schütze sehen lassen!“ Er bedankte sich auch im Namen der Königspaare bei allen. Wenn das Königssilber einen neuen König ziert, so ist das in Horrem eine Zeremonie, die man miterleben muss. So war es auch in diesem Jahr, als sich die Schützen mit einem stürmischen Applaus von S.M. Bernhard I. und Königin Renate verabschiedeten. Der Brudermeister sagte: „Ihr ward ein schönes und beliebtes Königspaar.“ Bernhard bedankte sich bei seinem 1. Grenadierzug und den Schützen im Vorstand für das schöne Königsjahr und schenkte Simon Clemens ein Paar Schuhe, bei denen die Absätze vorne waren - der Brudermeister soll sie tragen und das Gefühl haben, mit der Bruderschaft gehe es immer bergauf. Ein dreifaches Hoch galt dem neuen Königspaar Heinz V. mit Königin Erika. Die beiden Horremer Geistlichen Präses Fritz Reinery und Pfarrer Keller sprachen Dankes- und Glückwunschworte. Der Präses hatte nicht vergessen, dass Simon Clemens sie mit Max und Moritz verglichen hatte, dies sei aber immer noch besser als Dick und Doof. Am Krönungsabend dürfen auch die Stadtväter nicht fehlen. Der 2. Bürgermeister Woitzik überbrachte Grüße des Rates und Jürgen Alef trug, wie in den Jahren zuvor, humorvoll Pleiten, Pech und Pannen des letzten Schützenjahres vor. Wenn ein Vereinsmensch wie Heinz Fischenich Schützenkönig wird, möchten ihm auch viele gratulieren. Da hatten sich die Zugkollegen in Edelknaben verwandelt. Der Kirchenchor brachte ein Ständchen und die Hofdamen waren erleichtert nach dem geglückten Hofknicks. Nach der Gratulation des Generaloberst mit Schützen aus den einzelnen Zügen, ging die Krönung zu Ende. Es wurde noch gefeiert, bis im Zelt so langsam die Lichter ausgingen. Alle waren der Meinung: es war ein schönes und harmonisches Schützenfest. Herbert Lüpschen lud die verwelkten Maien auf seinen Trecker in der Gewissheit, in einem Jahr feiern wir wieder Schützenfest in alter Tradition, aber mit jungem Birkengrün.
   
Das Pfarrfest wurde in diesem Jahr bei der Hl. Familie ausgerichtet. Dabei wurde auch seitens der Bruderschaft kräftig mit Hand angelegt. In den letzten Septembertagen nahm die Bruderschaft eine Einladung der „Freunde von St. André“ an - zwei Tage ging es in die Partnerstadt nach Frankreich. Da sich kein Tambourcorps aus Horrem oder Umgebung entschließen konnte, mit uns zu fahren, sprangen die Freunde des Musikvereins Gevenich ein. 35 Musiker und der 7. Jägerzug als Begleitung vom Königspaar Heinz I.  und Erika behalten die freundliche Aufnahme und Gastlichkeit in bester Erinnerung. Einen Jahresrückblick hielt das Offizierskorps am 12. Oktober und der Gesamtvorstand erörterte wichtige Themen am 19. Oktober. Neu im Horremer Schützenwesen ist, nach Gründung einer Jägerabteilung, ein Jägerball mit Krönung eines Jägerkönigs. In diesem Jahr ist es Arpad Bognar vom 8 Jägerzug. Im November feierte die Bruderschaft zu Ehren ihres Namenspatrons den Hubertusball. Rekordteilnahme war bei der Kranzniederlegung am Volkstrauertag zu vermelden. Die Schützen beteten mit ihrem Präses  für die Toten der Kriege und der Bruderschaft. In diesem Jahr nahmen wir Abschied von Hans Ohligschläger vom 4. Jägerzug. Beim anschließenden Aufwärmen im Pfarrsaal wurden Bilder aus alten Schützentagen gezeigt.
 
So rundet sich für die Schützen das 70. Jahr seit der Gründung. Ein Jahr voller Ereignisse in beiden Teilen Deutschlands - die Wiedervereinigung ist vollzogen, die Mauer steht nicht mehr. Das ist Grund genug, auch die kleinen Hindernisse innerhalb der Bruderschaft zu beseitigen.

St. Hubertus-Schützenbruderschaft Dormagen-Horrem 1920
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