Die Chronik von 1966
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In einer außerordentlichen Generalversammlung Anfang Januar stellte sich der neue Präses den Schützen vor. Eine kurzfristig beschlossenen Karnevalsveranstaltung auf Anregung des Präses wurde zu einem schönen Erfolg.
Zur Jahreshauptversammlung wurden die Schützen am 20. März eingeladen. Es standen an: die Berichte des Kassierers, der Kassenprüfer, des Schriftführers, Mitgliedsbeiträge, Haushaltsplan und Entlastung des Vorstandes. Im Haushaltsplan für 1966 wurden ca. 7.000,- DM ausgewiesen. Da alle Ämter gut verwaltet wurden, konnte dem Vorstand Entlastung erteilt werden. Im März nahmen wir an der Delegiertentagung des Bezirksverbandes Neuß teil. Die gut ein Jahr bestehende Schießabteilung errang die Meisterschaft des Bezirksverbandes Neuß. Im März fand eine Bürgerversammlung statt, zu welcher sämtliche Schützen eingeladen wurden. An der diesjährigen Fronleichnamsprozession nahm die gesamte Bruderschaft geschlossen teil. Am Nachmittag desselben Tages fand außerdem noch das Preis- und Pokalschießen wie alljährlich statt. Am 19 Juni folgten wir einer Einladung zum Bezirksfest nach Kaarst, das in diesem Jahr von der dortigen St. Sebastianus - Bruderschaft ausgerichtet wurde. An den Frühkommersen der Schützenfeste Hackenbroich, Dormagen und Delhoven nahmen wir, wie alljährlich üblich, mit Majestät und Begleitung teil. Zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurden die Schützen für den 14. August vom Vorstand eingeladen. Die wesentlichen Punkte der Tagesordnung waren die Berichte über die bereits getroffenen Vorbereitungen und Gestaltung des Programms für das bevorstehende Schützenfest. Beschlossen wurde unter anderem auch, die Eintrittspreise für das Festzelt auf 2,50 DM für Nichtmitglieder festzusetzen. Ein weiterer Beschluss betraf die Gewährung eines Zuschusses von 8,00 DM für Jungschützen unter 18 Jahren zu den Leihgebühren für die Schützenröcke. Weiterhin wurde beschlossen, dass die Bruderschaft, als bisher alleinige Trägerin des Martinszuges, dem Dormagener Martinskomitee beitreten soll. Begründet wurde der Beschluss mit der seit Jahren ständig wachsenden Bevölkerungszahl des Ortsteils Horrem. An diesem Morgen spendierte auch S.M. Hans X. (Vaaßen) sein „Königsbier", eine schon Tradition gewordene, ungeschriebene Verpflichtung, welche der jeweilige König gerne übernimmt und die niemand mehr missen möchte.
Vom 03. bis 06. September wurde dann, als Höhepunkt des Schützenjahres, das Schützen- und Heimatfest gefeiert; bei herrlichem Festtagswetter erlebten S.M. Hans X. und Königin Ellen einen glanzvollen Abschluss ihres Regierungsjahres. Den schönen Tag beschloss ein gut gelungener Königsball, an dem Jung und Alt ausnahmslos großen Spaß hatten; während des Balles wurden verdiente Schützen von S.M. Hans X. mit dem Königsorden ausgezeichnet. Wie in jedem Jahr rückte auch heuer die Stunde heran, in der die Frage auftaucht, wer wohl Diesjahr die Nachfolge des amtierenden Königspaares antreten würde. Das Königsvogelschießen wurde mit den Ehrenschüssen des Präses Pfarrer Karlheinz Kronen, S.M. Hans X. und des Präsidenten Josef Vaaßen eröffnet. Nach spannendem Kampf um die Königswürde holte Martin Kluth mit dem 181. Schuss den Vogel von der Stange. Unter lautem Jubel der vielen Schaulustigen proklamierte ihn Präsident Josef Vaaßen im Festzelt zum neuen Schützenkönig Martin I. Die neue Majestät ist Angehöriger des 3. Jägerzuges und entstammt, wie fast alle seine Vorgänger, einer alten Horremer Schützenfamilie, deren Namen jetzt schon in der zweiten Generation in unserer Chronik genannt werde, und von denen einige der Väter auch schon Schützenkönige waren. Mit dem Gottesdienst am Dienstagmorgen begann der eigentliche Höhepunkt des Festes. Nach dem anschließenden gemeinsamen Frühschoppen im Zelt traf man sich am Nachmittag zum Festzug, wobei dem neuen Königspaar viele Ehrungen zuteil und zahlreiche Blumenspenden von der Bevölkerung überreicht wurden. Im Festzelt, vor beginn des Krönungsballes, nahm Präsident Josef Vaaßen die Krönung vor. Er widmete zunächst dem scheidenden Königspaar Worte der Anerkennung und des Dankes und an das neue Königspaar sprach er die Bitte aus, allen ein gutes und gerechtes Königspaar zu sein. Damit überreichte er dem neuen Paar das Königssilber und brachte auf das alte und neue Paar ein dreifaches „Hoch" aus. Während der anschließenden Gratulationscour der Offiziere wurden dem neuen Königspaar S.M. Martin I. (Kluth) und Königin Therese Blumen und Geschenke überreicht. Ein schönes und harmonisches Fest fand mit diesem Krönungsball einen glanzvollen Abschluss. Am darauf folgenden Samstag fand in Neuß das Bezirkskönigschießen statt, an welchen auch S.M. Martin I. teilnahm.
Eine Mitgliederversammlung fand am 16. Oktober statt und war in der Hauptsache eine Rückschau auf das vergangene Fest mit dem Ergebnis, dass keine wesentlichen Beanstandungen zu verzeichnen waren. Vom Vorstand wurde eine Neuerung vorgeschlagen: in Anbetracht der seit Jahren schon bestehenden 5 Tage - Arbeitswoche das Fest von Freitagabend bis Montag zu feiern. Nach kurzer Diskussion, in welcher viele Gründe dafür aufgezählt wurden, stimmte man diesem Vorschlag zu. Am 05. November feierten wir den Hubertustag mit Generalkommunion und Tanzveranstaltung am Abend. Die Teilnahme ließ allerdings etwas zu wünschen übrig. Am 06. November verstarb die Patin der Bruderschaftsfahne Frau Adele Bayer. Der Bruderschaftstag des Bezirksverbandes Neuß wurde am 1. Adventssonntag, den 27.11. abgehalten. S.M. Martin I. mit den Angehörigen und die Vorstandsmitglieder nahmen an diesem Tag teil. Eine weitere Mitgliederversammlung wurde für den 11.12. einberufen. Hier wurde bekannt gegeben, dass die Bruderschaft vom Kreisjugendamt mit einer Geldstrafe von 100,- DM belegt wurde, weil beim letzten Schützenfest eine bestimmte Anzahl Jugendlicher von einer Kontrolle nach 22.00 Uhr im Festzelt angetroffen wurde. Da die Bruderschaft in ihrem Einspruch jedoch nachweisen konnte, die Jugendlichen zum Verlassen des Zeltes aufgefordert haben, wurde die Strafe auf 50,- DM herabgesetzt. Ein Vertreter des Amtes hielt anschließend ein Referat über das Jugendschutzgesetz. Ein Antrag wurde eingebracht, das Schützenfest wie bisher ab Samstag zu feiern. Da sich in der Diskussion darüber S.M. Martin I. stark für die bisherige Regelung einsetzte, wurde in einer Abstimmung der Antrag angenommen. In einem Schreiben vom 02.12. dankte das 2. Deutsche Fernsehen für die Spende zugunsten der „Aktion Sorgenkind", die von der Bruderschaft durch eine Sammlung am Hubertustag aufgebracht worden war.
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