Die Chronik von 1977
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Am 05.03.1977 nahmen 9 Schützen an der Delegiertenversammlung in Büderich teil.
Bei der Offiziersversammlung am 13.03.77 wurde unserem langjährigen Spieß Hermann Spinrath gedankt. Auf Vorschlag wurde Herbert Künzel als sein Nachfolger gewählt. Neu wurde das Amt des Jägermajors durch Hermann Klein besetzt. Seinen Adjutanten wollte er sich selbst suchen. In Zukunft sollen zur Offiziersversammlung der Zugführer und der Flügelleutnant eingeladen werden.
In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 24.04.77 wurde der technische Ablauf für die „Frühkirmes“ durchgesprochen. Bei dieser Gelegenheit stellte Hermann Klein seinen Adjutanten Wolfgang Simon vor. Der Vorstand wurde aufgefordert, dem zu gründenden Stadtverband beizutreten. Spontan wurde zugunsten des neu geplanten Schießstandes wieder die Papiersammlung angeregt. Diese soll an jedem 3. Samstag im Monat stattfinden.
Der 26.04.77 war als Gründungstag für den Stadtverband vorgesehen. Die Abordnungen der in der Stadt angesiedelten Schützenvereine konnten sich bei einem Treffen in Stürzelberg nicht über die vorgelegten Satzungen einig werden. Man beauftragte - nach guter deutscher Manier - einen Ausschuss, der die erhobenen Bedenken ausräumen sollte und erst dann eine neue Gründung in´s Auge zu fassen.
Vom 13.05. - 15.05.77 fand unsere Frühkirmes statt. Sie wurde eröffnet durch den Königs- und Oberstehrenabend im Festzelt. Am Samstag beim Preis- und Pokalschießen fand ein reger Wettkampf statt: Gewinner des Pokals - 2. Jägerzug, 2. Gewinner - 5. Jägerzug, 3. Gewinner - 2. Grenadierzug;
Gewinner des Preisschießens - 12. Jägerzug, 2. Gewinner - 10. Jägerzug, 3. Gewinner - 9. Jägerzug.
Bester Einzelschütze wurde Hans Zaum. Nach dem Gottesdienst am Sonntagmorgen war reger Besuch bei dem anschließenden Konzert der Feuerwehrkapelle Dormagen. Die Hutsammlung zugunsten des RS Horrem (Jugendabteilung) erbrachte 271,48 DM, dieser Betrag wurde von Seiten der Bruderschaft auf DM 500,- aufgestockt. Gegen 13.30 Uhr wagte „Dung´s Schäng“ noch einen Walzer mit Vaassen´s Ellen. Am Abend trafen die Teilnehmer des Bundesköniginnentreffens wohlbehalten aus Korschenbroich ein.
Zum 50jährigen in Hackenbroich am 17. Juni 77 nahmen Abordnungen teil. Ein Teller wurde als Geschenk überreicht.
90 Schützen waren erschienen, um am 12.08.77 bei der letzten Versammlung vor dem Fest alles vorzubereiten. Diese fand im Pfarrsaal unter „Zappes“ Peter Schnocks statt. Die Planungen des Vorstandes wurden gutgeheißen.
Unser Schützenfest (27. - 30.08.77) wurde wie immer samstags durch Böllerschüsse um 12.00 Uhr eröffnet. Beim Fackelzug marschierten drei Tambourcorps (erstmalig und kostenlos das Jugendtambourcorps Zons) plus zweimal Blasmusik und das Fanfarencorps aus Dormagen. In der einzigen Großfackel dachten die Mannen um Hans - Jürgen Sistig an die Schießversuche unseres Generaloberst Fritz von der Warth auf den Königsvogel. Bei der Totenehrung am Kriegerdenkmal nahm Josef Vaassen das Thema „Freiheit“ zum Anlass, um daran zu erinnern, dass auch Schützen die Freiheit schützen müssten. Nichts anderes hätten die für uns Gefallenen im Sinn gehabt. Sie wollten unsere Heimat schützen. Auch die beiden Bundeswehrsoldaten, die den Kranz der Bruderschaft trugen, dienten diesen Idealen. Tambourcorps, die Feuerwehrkapelle und der Kirchenchor unter Leitung von Josef Klein rundeten diese Feier mit dem großen Zapfenstreich ab. Leider musste der Zugweg wegen aufkommendem Regen verkürzt werden.
Am Sonntagmorgen waren beim Festgottesdienst die Gastvereine aus Dormagen, Hackenbroich und Delhoven mit ihren Königen anwesend. In seiner Predigt ging Pastor Kronen auf das Thema Demut ein. Auch Schützenbrüder müssten sich in Demut üben. Nicht der „Rundengeber“ gibt im eingentlichen Sinne, sondern der, der still und demütig seine Arbeit für die Gemeinschaft leistet ohne dank zu erwarten, ist der Gebende. Musikalisch wurde die Messfeier durch Kirchenchor und Feuerwehrkapelle ausgestaltet. Hier, sowie bei der anschließenden Frühparade war uns der Wettergott gnädig. Beim Frühkommers im Festzelt konnte Josef Vaassen für 40 Jahre in unserer Bruderschaft Johann Detmer, für 25 Jahre Hermann Päfgen und Hans Oligschläger ehren. Den HBO (Hoher Bruderschaftsorden) erhielten Hans Sistig, Josef Päfgen und Hermann - Josef Päfgen. Verdienstorden bekamen Toni Päfgen und Simon Clemens. Der Bundesmeister Herr Helten überreichte Orden und zeichnete damit die Geehrten aus. Am Nachmittag wurde ein prächtiger Festzug (7 Füllhörner) durch prächtiges Wetter belohnt. Gastzüge aus Anstel (mit Majestät) und Dormagen beehrten durch ihre Teilnahme unser Königspaar Raab.
Am Montagmorgen trafen sich sehr viele Schützen, um an dem erstmalig stattfindenden ökumenischen Gottesdienst teilzunehmen. Die Feier im Gemeindesaal an der Gottfried - Breuer - Straße war für alle Teilnehmer ein tiefbewegendes Erlebnis. Josef Vaassen sagte im Zelt dazu: „Ich glaube, dass wir damit einen Anfang gesetzt haben für etwas, dass in den kommenden Jahre wechselseitig von den Kirchengemeinden fortgeführt werden kann.“ Es wurde der Schülerprinz Bernd Brodda, der Edelknabenkönig Peter Annacker und der Prinz Josef Kessel geehrt. Die Männer des 5. Jägerzuges, die auch den 2. König hintereinander stellten, feierten ihr 25jähriges Jubiläum. Ihnen, besonders den beiden Gründern - Zugführer Heinz Chemnitzer und neuer Jägermajor Hermann Klein - wurden gratuliert und gedankt. Beim nachmittäglichen Schießen ging es heiß her. Schon um die Würde des „König der Könige“ wurde stark gerungen. Den Titel holte sich mit dem 213. Schuss unser Schießmeister Theo Esser. Noch mehr Munition verlangte der von Schützenbruder Herbert Päfgen gebaute Königsvogel. Die Zähigkeit des Vogels lockte mehr Bewerber als je zuvor an. Erst nach dem 287. Schuss konnte sich Arthur Überacker als König aus dem starken Konkurrenzfeld absetzen.
Am Dienstag hatte um 14.00 Uhr die Kreissparkasse aus Anlass ihres 10jährigen Bestehens in Horrem zu einem Umtrunk eingeladen. Hier inszenierte der 5. Jägerzug mit Strümpfen getarnt einen Überfall auf das Freibier. Unser Verein wurde mit einer Spende bedacht. Der nachmittägliche Festzug fand bei prächtigem Wetter statt. Das auch die schönste Regentenzeit einmal zu Ende geht, musste auch das sehr beliebte Königspaar Raab erfahren, welches unter frenetischem Beifall der Schützen entthront wurde. Tränen der Rührung zeigten, dass Werner I. der Abschied auch nicht leicht fiel. Dem neuen König Arthur Überacker (mit Königin Helga) wurde zu seinem 50jährigen in Horrem gratuliert. In den Reden kam zum Ausdruck, dass ein so aktiver König mit - wie Dr. Geldmacher sagte - „27“ Jahren eine gute Regierungszeit versprechen würde. Mit einem dreimal Hoch auf beide Königspaare war die Krönung vollzogen. Bei der Gratulationscour fiel wieder besonders positiv der 12. Jägerzug auf mit seiner Idee, dem pensionierten Bäckermeister Arthur I. mit allen Utensilien eines „Mehlmannes“ zu beschenken. Ein schönes Ortsfest, welches in friedlicher Harmonie gefeiert wurde, ging damit seinem Ende zu. Das Tanzbein wurde noch bis weit nach Mitternacht geschwungen.
Am 04.09.77 fand noch eine Vorstandssitzung statt, in der das vergangene Schützenfest kritisch beleuchtet wurde. Einige kleinere Mängel sollen behoben werden.
Am 09.10.77 errang beim Schießen um den Stadtpokal unsere Mannschaft trotz widriger Lichtverhältnisse deinen beachtlichen 5. Platz.
In diesem Jahr verstarben unsere Schützenbrüder Heinrich Hilgers, Rainer Wiehle und unser Grenadieroberst Johann Päfgen.
Es bleibt als Abschluss noch zu erwähnen, dass der Vorstand insgesamt an 21 Besprechungen, Versammlungen bzw. Besuchen befreundeter Vereine teilnahm. Diese rege Tätigkeit ist zum Teil auch auf die Planung eines neuen Schießstandes zurück zu führen. Sollte in nächster Zeit diese Aktivität auch auf alle Schützen übergreifen, wäre dies das schönste Geschenk für unseren Präsidenten.
Glaube, Sitte, und Heimat sind unser Wahlspruch. Diesem sind wir - trotz einiger Negativerfahrungen - gerecht geworden. In chronologischer Reihenfolge gesehen fand am 30.09.1977 in Delhoven ein Treffen mit Dormagen, Hackenbroich und Delhoven satt. Diese Vereine besprachen sich wegen der Gründung eines Stadtverbandes. Es wurde festgelegt, keinen eigenen Verein zu bilden. Es sollten keinen Satzungen geben und die Eigenständigkeit eines jeden Vereins soll vollständig erhalten bleiben. Nach dieser Vorbesprechung wurde am 11.10.77 endlich in Delhoven der Stadtverband gegründet. Folgende Vereine schlossen sich zusammen: Delhoven, Delrath, Dormagen, Gohr - Broich, Hackenbroich, Horrem, Stürzelberg und Zons. Gohr, Nievenheim und Straberg blieben vorläufig fern.
In einer Vorstandssitzung am 11.11.77 im Pfarrheim wurde festgelegt, die Jugendabteilung soll eigen-ständig sein. Beiträge sollen die Jungschützen für sich kassieren und geschlossen an unseren Kassie-rer abführen. Zum Thema Stadtverband schlug unser Präses Pfarrer Kronen vor, diesem den Namen „Komitee“ zu geben. Durch weitere Ausbildung von Schießmeistern soll Theo Esser entlastet werden.
Am 16.11.77 fand bei Oester die Jahreshauptversammlung statt. Josef Vaassen begrüßte die Schützen, S.M. Arthur I., Präses Pfarrer Kronen und die Presse. Nach dem Totengedenken wurde die ordnungsgemäße Einladung an Alle festgestellt. Franz Brodda´s Geschäftsbericht ergab eindeutig, dass unser Verein nur noch durch die Abhaltung der Frühkirmes finanziell über die Rundenkommen kann. Gerd König sprach auch im Namen von Josef Franzen unserem Kassierer ein dickes Lob aus für die korrekte Kassenführung, die sie festgestellt hatten. Der vorgelegte Haushaltsplan wurde einstimmig angenommen. Unser Präses nahm kritisch Stellung zum Stadtverband. Er wünschte hier den Namen „Delegiertenteam“. Danach rückte er die oft falsch zitierten Aussagen anlässlich der Krönung des Neußer Schützenkönigs in´s rechte Licht. Dann sprach er zum Thema Terrorismus. Nach den Wurzeln dieser Erscheinung suchend, kann man feststellen, sie liegen in den 60er Jahren. In diesen galt die Utopie: Fortschritt um jeden Preis. Marxistischen Ideen wurden von Professoren gelehrt, die radikale Verwirklichung dieser Ideen erschreckt sie heute selbst. Hauptziel: bestehende Ordnungen sollen nicht geändert, sondern zerstört und durch angeblich bessere Methoden ersetzt werden. Änderungen können nur von unten kommen, d.h. wir müssen uns aktiver auch schon um die Ortspolitik kümmern und nicht teilnahmslos zusehen. Danach sagte S.M. Arthur I., er wolle keine Runde geben, sondern gab jedem Zug und dem Vorstand ein Los der Glücksspirale. Nach der Pause wurde der Jahresbericht vorgelesen. Zwei Ergänzungen wurden eingefügt und danach einstimmig angenommen. Aus der Versammlung wurden Vorschläge zur Beitragserhöhung gemacht. Bei 5 Enthaltungen wurde folgende Regelung beschlossen: Jahresbeitrag für Aktive DM 25,-; für Passive DM 35,- und für Rentner DM 5,-. Der Präsident bedankte sich bei den diesjährigen Kassenbesetzungen für die gute Arbeit bei den Abrechnungen. Der ökumenische Gottesdienst hatte soviel Anklang gefunden, dass der Hoffnung Ausdruck gegeben wurde, dieser sollte wohl nicht der Letzte gewesen sein. Der Vorstand der Jungschützenabteilung wurde vorgestellt und um seine Unterstützung gebeten. Der Jungschützenmeister Hans - Josef Simon erinnerte an bessere Beteiligung an den Papiersammlungen. Jetzt wurde der Stadtverband und seine Ziele erläutert. Danach die nächsten Termine bekannt gegeben. Der Präses schlug vor, am Buß- und Bettag die Versammlung mit einer Gedächtnismesse um 09.00 Uhr zu beginnen. Josef Klein erinnerte an die Messe anlässlich des Hubertustages. Von Simon Clemens wurde ein Versammlungsbericht aus dem Jahre 1937 vorgelesen. Theo Esser berichtete über Aktivitäten in Punkto Schießarbeit. Ein Antrag des Husarenzuges wegen eines Darlehens zur Uniformbeschaffung wurde mehrheitlich abgelehnt.
Am 27.11.77 besuchten wir mit einer Abordnung den Bruderschaftstag in Norf.
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